Nachnutzungskonzept

Grundgerüst

Innovationscampus

Bereits als 2012 bis 2014 das STEG (städtebauliches Entwicklungsgutachten für die Gesamtgemeinde) erstellt worden ist, wurde überlegt, wie der Fliegerhorst nachgenutzt werden kann. Dazu wurden ergänzend verschiedene Gutachten erstellt. Während einer Klausurtagung des Gemeinderats im Jahr 2015 wurde dann auf Grundlage der gesammelten Erkenntnisse ein Vorzugskonzept für die zukünftige Nachnutzung des Fliegerhorsts erarbeitet.

Auf den nördlich gelegenen Flächen sollen in den denkmalgeschützten Gebäuden Gewerbebetriebe sowie Einrichtungen für Bildung, Forschung und Entwicklung entstehen. Zusätzlich sollen auch Wohnungen, Läden, Geschäfte und soziale Einrichtungen unterkommen. Es soll ein lebendiges Gebiet werden, in dem hochwertige und innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen untergebracht werden. Mit den vielen Bäumen und Grünflächen dazwischen soll eine Art Campus entstehen. Auf dem südlichen Bereich um die Hallen sollen auf den betonierten Flächen ebenfalls gewerbliche Nutzungen etabliert werden.

Eine beauftragte Markt- und Standortuntersuchung hat Vorteile und Chancen, vor allem im Bereich innovative Mobilität, identifiziert. Hier können sich neue Gewerbebetriebe sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen gut ergänzen. Ziel des Nutzungskonzeptes ist es, auf dem Gelände des Fliegerhorsts einen sogenannten Forschungs- und Entwicklungscampus aufzubauen. Das identifizierte Schwerpunktthema der Marktuntersuchung war die zukünftige Mobilität in Form von autonomem Fahren, alternativen Antriebstechniken, Sicherheit für Radfahrer und ganz neuen Formen der Mobilität. Das soll auch weitere Firmen mit ähnlichen Themen, wie zum Beispiel IT oder künstliche Intelligenz, anziehen. Doch auch kleinere und regionale Handwerksbetriebe können auf dem Gelände unterkommen.

Die unbebauten Bereiche um die Start- und Landebahn werden vorerst landwirtschaftlich und für Erholungszwecke vorgesehen. Das Gebiet soll künftig über eine neue Nordumfahrung von Penzing erschlossen werden. Eine Verbindung zwischen der ST 2052 und der ST 2054 soll zusätzlich eine bessere Anbindung an die Autobahn schaffen. Diese führt zur Entlastung für die Städte Kaufering und Landsberg am Lech und ermöglicht gleichzeitig die Erschließung der westlichen Bereiche des Fliegerhorsts. Die Verbindung durch den Fliegerhorst sowie die dortigen Straßen werden verkehrsberuhigt, um größeren Durchgangsverkehr zu vermeiden.

Insgesamt war somit schon früh ein stabiles Grundgerüst geschaffen für die Entwicklung des heute angestrebten Innovationscampus.

Entwicklungskonzept der Gemeinde Penzing als Grundlage für die Markt- und Standortanalyse und weitere vertiefte Konzeptentwicklungen

Basierend auf dem Grundgerüst wurde das Konzept stetig weiterentwickelt und sieht inzwischen zwei Schwerpunktthemen vor:

Mobilität der Zukunft

Mit dem ADAC und der Etablierung eines Versuchs- und Testareals auf dem Gelände der ehemaligen Start- und Landebahn und dem Vorfeld konnte ein Partner für die Entwicklung des Forschungs- und Entwicklungscampus gewonnen werden. Neben dem Versuchs- und Testareal beabsichtigt der ADAC auch die Nachnutzung eines Teils der bestehenden baulichen Anlagen für die Etablierung von Indoor-Testanlagen und Werkstätten. Das Versuchs- und Testareal soll für eine Vielzahl an verschiedenen Nutzern, auch aus der privaten Wirtschaft, zugänglich sein.

Das Ganze soll von weiteren begleitenden Nutzungen im zentralen Bereich des Innovationscampus mit besonderem Fokus auf die Umnutzung von Teilen der denkmalgeschützten Gebäude flankiert werden. Dabei ist auch die Etablierung von hochschulnahen Institutionen, die Nutzung durch Start-Ups, Forschungsabteilungen von Zulieferern etc. eine wichtige Zielsetzung.

Digitale Filmtechnik der Zukunft

Im östlichen Bereich des ehemaligen Flugfeldes haben die Penzing Studios bereits die ersten Filmstudios in den denkmalgeschützten Hallen der früheren Hubschrauberstaffel eingerichtet. Ein wesentlicher innovativer Ansatz ist dabei die Hyperbowl, eine riesige fast 360° umfassende LED-Wand, auf der alle Kulissen in Minuten realitätsnah dargestellt werden.

Die Penzing Studios planen in diesem Bereich eine deutliche Ausweitung der Anzahl an Studios sowie weitere zugehörige Büro- und Eventflächen, alles mit dem Ziel der Etablierung der ersten Zero-Emission Filmstudios.

Auch von den Penzing Studios werden weitere Teile der zentralen denkmalgeschützten Gebäudesubstanz für assoziierte Dienstleistungsfirmen, Gewerbebetreibende und hochschulnahe Einrichtungen nachgenutzt. So bestehen zum Beispiel eine enge Kooperation mit der HFF (Hochschule für Film- und Fernsehen) und zahlreiche Schnittstellen zur IT- und Software-Entwicklung, welche im Filmbusiness immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Weitere Entwicklung

Langfristig ist geplant, die denkmalgeschützten Gebäude mit weiteren dazwischen liegenden Neubauten zu ergänzen. So soll eine attraktive Mischung aus sanierten alten Gebäuden und modernen Neubauten mit einem ganz eigenen innovativen Campus Charakter entstehen. Der innovative Ansatz soll sich auch in der Architektur, einer nachhaltigen Energieversorgung und ökologischen Bauweise widerspiegeln. Darüber hinaus soll für die gesamte Entwicklung des Areals aber auch die dauerhafte Nutzung unter Ausnutzung der verschiedensten Quellen an erneuerbaren Energien möglichst eine CO2-Neutralität und Energieautarkie das Ziel sein.

Lokales Gewerbe

Die bisher weniger dicht bebauten westlichen Flächen des ehemaligen Fliegerhorsts (Werkstattgebäude) sollen für eine weitere gewerbliche Nutzung vorgesehen werden, die nicht direkt dem Campus zuzuordnen ist (z. B. Handwerks- und Zuliefererbetriebe). Dies kann zeitlich unabhängig von der Entwicklung des Innovationsclusters umgesetzt werden. Ähnliches gilt für die hochwertigen und relativ neuen Hallen im Westen des Fliegerhorsts. Diese können ohne weitere größere Umbaumaßnahmen unmittelbar einer gewerblichen Nachnutzung zugeführt werden.

Wohnen

Ergänzt wird der Innovationscampus von verschiedenen Wohnformen im Norden des Geländes. Neben der Schaffung von klassischen Wohnungen ist dabei auch die Errichtung temporärer Wohnformen wie z.B. Boardinghäusern („Zuhause auf Zeit“) oder ähnlichen Einrichtungen vorgesehen.

Grün- und Freiflächen

Die nicht für das Versuchs- und Testareal benötigten Bereiche im Süden und Osten der Start- und Landebahn sind für eine landwirtschaftliche und Naherholungsnutzung vorgesehen. Die naturschutzfachlich hochwertigen Bereiche und der prägende Baumbestand im Gesamtareal sollen erhalten werden.